Jesus Christus spricht: Das Reich Gottes ist mitten unter euch (Lukas 17,21)

Lukas 17,21                                         Link zu Monatsinfo

Liebe Gemeinde!

Was ist das Neue gewesen an Jesus? Was hat die Menschen damals wirklich bewegt, wenn sie Jesus sahen, ihm zuhörten oder vielleicht die eine oder andere Tat Jesu miterlebten? Diese Fragen sind berechtigt, denn Wanderprediger und angebliche Wunderheiler gab es genügend. Heute übrigens auch. Sie zeigen sich manchmal in sogenannter Wahrsagerei, als Influencer in einem Fernsehkanal auf YouTube oder als Sternengucker in den Horoskopen. Zu allen Zeiten der Weltgeschichte gab es Menschen oder Gruppen von Menschen, die anderen die Welt erklärten, uns ihren Gott vorstellten und genau wussten, was jetzt zu tun sei.

Aber was ist bei Jesus anders? Oder neu? Was brachte er der Welt? Er brachte der Welt den Begriff vom „Reich Gottes“. Damit meint er tatsächlich einen „Be-reich“ in der Welt, der nicht von dieser Welt ist. Das Reich Gottes ist mitten unter euch – damit will Jesus sagen: Ein kleines Stück vom großen Himmel kann jederzeit direkt um euch sein. Am klarsten hat Jesus selber das ausgeführt in seinen Seligpreisungen (sie sind übrigens Evangelium am Reformationsfest (31.10.) am Ende dieses Monats). Dort preist er Menschen selig, die das Leben auf eine besondere Weise empfinden – nämlich als ein Leben mit Gott.

Leben mit Gott heißt: Ihn einbeziehen in mein Leben, an ihn denken, hin und wieder auf seine Worte hören und sie beachten, meine Mitmenschen nicht übersehen. Leben mit Gott ist kein Kraftakt – das war es auch bei Jesus nie. Leben mit Gott heißt: an die Möglichkeit der Nähe Gottes zu denken, seine Nähe also für möglich zu halten und gelegentlich zu bedenken, was mein Alltag mit Gott zu tun haben könnte. Will er mir etwas zeigen? Gibt er mir einen Wink? Bin ich noch auf dem richtigen Weg oder habe ich mich schon vom Wollen und vom Willen Gottes entfernt?

In diesen kleinen Fragen verbirgt sich auch das, was uns Jesus zeigt: das Reich Gottes.

Also der Bereich, in dem allein das Mitgefühl gilt und nichts sonst. Der Bereich, in dem Menschen selig werden aneinander, weil sie einander wahrnehmen, miteinander fühlen und dann vielleicht auch gemeinsam Gott loben und danken – oder ihm ihr Leid und ihre Sorgen klagen. Wir als Gemeinde, als kleine, Gott feiernde Gemeinde, sind dann so ein Teil vom Reich Gottes, das mitten unter uns ist.

Wir sagen Gott Dank für alle Gaben (das tun wir besonders an Erntedank, in diesem Jahr am 05.10.), wir seufzen miteinander über unsere Sorgen und wir stehen einander bei. Wir sind einander Reich Gottes. Und erlangen Barmherzigkeit, weil wir barmherzig sind.

 Pfr. Oliver Peters